Bibliothekszentrum, Bozen 2004
057 Bibliothekszentrum, Bozen 2004
Das Gebäude folgt dem Bild einer hölzernen Bücherkiste, ein Regal, das sich außen kompakt und einheitlich zeigt und erst im Inneren die Vielschichtigkeit seiner „Füllung“ offenbart. Der Entwurf basiert auf einer horizontalen Schichtung von Bibliotheksbereichen in Kombination mit einer vertikalen Teilung nach Instituten. Die Schichten sind ihrer jeweiligen Charakteristika entsprechend gestaltet. Der Magazinbereich als kompaktes, funktionales Lager, der Fiktion- Kinder- und Jugendbereich als freie Leselandschaft und der Nonfiktionsbereich als Zone des konzentrierten Arbeitens.
Durch Volumeneinschnitte entstehen belichtete Höfe, Loggien und mehrgeschossige Räume, die den Baukörper gliedern und den Bibliotheksbesuch zu einem räumlichen Erlebnis machen. Über die große Treppe gelangt man in die zentrale Bücherhalle im ersten Obergeschoss, das Herz der gesamten Bibliothek. Diese Halle, inmitten der zwei Magazingeschosse, dient als Puffer zwischen den öffentlichen Bereichen und den ruhigeren Bibliotheksbereichen. Strukturiert wird die Halle durch drei mächtige Kernbauten, welche je eine Bücherei zugeordnet werden. Die einzelnen Institute orientieren sich um jeweils einen eigenen Erschließungskern, der alle Bibliotheksbereiche intern vertikal verbindet und zudem das Buchtransportsystem beinhaltet. Die Kennzeichnung der einzelnen Bibliotheks- und Institutsbereiche erfolgt mittels farblicher Gestaltung der Boden- und Regalflächen. Eine zusätzliche flexible räumliche Trennung einzelner Zonen ist über farbige Vorhänge möglich.
Die zweischalige Fassade garantiert eine funktionale und gestalterische Einheit aus Wetterschutz, Sonnenschutz und klimatischer Pufferzone. Im Winter bietet der Zwischenraum durch Sonneneinstrahlung vorgewärmte Zuluft an, im Sommer bieten die geschlossenen Holzpaneele optimale Verschattung, ohne die Lüftung zu behindern. Durch die beweglichen Holzelemente stellt sich der Baukörper zu den wechselnden Tageszeiten und in Abhängigkeit der Jahreszeit verschieden dar: Im Hochsommer oder zu Schließzeiten werden alle Holzpaneele geschlossen sein und die Oberflächen einem glatten Möbelstück ähneln. Wird mehr Tageslicht benötigt, können die Paneele geöffnet werden und das Gebäude verzahnt sich mit der Umgebung.
Wettbewerb
Bauherr: Autonome Provinz Bozen, Südtirol
Tragwerk: ifb frohloff staffa kühl ecker Beratende Ingenieure PartG mbB
Mitarbeit: Stefan M. Motz