073

Chamäleon Theater, Berlin 2005 – 2008

Chamäleon Theater, Berlin | Sauerzapfe Architekten
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Chamäleon Theater, Berlin | Sauerzapfe Architekten

073 Chamäleon Theater, Berlin 2005 – 2008

Das renommierte Varietè-Theater Chamäleon in den Hackeschen Höfen befindet sich in den Räumen der ehemaligen Neumannschen Festsäle, dem einzigen in Berlin erhaltene Bauwerk des Architekten August Endell. Sein Stil ist geprägt von einem sehr persönlich interpretierten Jugendstil, dessen formale Ausprägung oft surreale Züge annimmt. In den 20èr Jahren wurde Endell besonders durch den Fotosalon ELVIRA bekannt, der sich zu einem Treffpunkt der DADA-Szene entwickelte.

Der Innenraum des unteren Saales der ehemaligen Neumannschen Festsäle hat den Krieg unbeschadet überstanden und wurde zu DDR-Zeiten nur durch wenige Umbauten verändert. Bei der Planung und Abstimmung mit der Denkmalbehörde standen eine behutsame Sanierung und das Belassen der Spuren der Zeit im Vordergrund. Ziel war es den Charme und Charakter des Bestandes zu waren und nicht einen historisierenden Neubau zu schaffen. Der Festsaal wurde vollständig saniert, fehlende Elemente ergänzt und die Farbfassung nach Originalbefunden wiederhergestellt. Durch den Einsatz historischer Techniken wurde der Eindruck des „neu gemachten“ vermieden. Die umlaufenden Pfeilervorlagen wurden freigestellt und durch die teilweise verlorenen Kapitelle und Gesimse ergänzt. Unter der Galerie wurden eine Garderobe und eine Bar eingebaut, die mit einem großzügigen Messingtresen die Bewirtung der Gäste sicherstellt. Auf der Galerieebene wurden zusätzliche Sitzplätze geschaffen. Im Obergeschoss konnte eine komfortable Lounge eingerichtet werden, die auch außerhalb der Vorführungen geöffnet ist.

Eine technische Besonderheit ist der Einbau einer hochwertigen Lüftungs- und Klimatisierungsanlage für den Theatersaal unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes. Die Außenluft wird durch ein Fenster mit gläsernen Wetterschutzlamellen angesaugt. Das Einblasen in den Saal erfolgt durch Quellauslässe, die in den historischen Parkettboden eingearbeitet wurden. Die Kanalführung ist hinter der Wandverkleidung und unter dem Parkett zwischen der alten Trägerkonstruktion untergebracht. Die kühle Zuluft tritt mit geringen Geschwindigkeiten aus den Auslässen und bildet am Fußboden einen Kaltluftsee, der die wärmere Luft nach oben verdrängt. Abgesaugt wird die verbrauchte Luft in Deckennähe durch eine der Gestaltung des Raumes angepasste Öffnung in der Wand.

Bauherr: Chamäleon Theater GmbH
Tragwerk: HEG Beratende Ingenieure Berlin GmbH
Haustechnik: Ingenieurbüro Wichmann GmbH
Akustik: Müller BBM
Fotograf: Chamäleon Theater GmbH
Mitarbeit: Bärbel Müller, Susanne Dallmeyer

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