Kennedydamm, Düsseldorf 2019-2021
148 Kennedydamm, Düsseldorf 2019-2021
Die städtebauliche Situation am Kennedydamm wird im Bereich der Brücke durch eine Gruppe von Hochhäusern gebildet. Besonders das neu errichtete Sky-Office des Architekten Ingenhoven prägt den räumlichen Eindruck. Zu dieser Gruppe von Punkthochhäusern wird die neue Brücke mit ihrem Tragwerk bewusst horizontal ausgebildet und vermeidet eine Konkurrenzsituation, die durch einen vertikalen Pylonen unweigerlich entstehen würde.
Die neue Rad- und Fußwegbrücke schwingt sich mit gleichmäßiger Steigung schlangenförmig in weicher Kurvenführung durch den aufgespannten Freiraum. Im Bereich des raumprägenden Sky-Office kommuniziert die Brückenform mit ihrer konvex/konkaven Linienführung unmittelbar mit dem Gebäude und schwingt im weiteren Verlauf in einem leichten Bogen über den Kennedydamm, um dann im Bereich der Hans Böckler Straße mit einer Rampenspirale einen neu geformten kleinen Stadtplatz auszubilden.
Durch die geschwungene Brückengeometrie gewinnt die Brücke an Länge und ermöglicht mit einer sanften Steigung eine durchgängig barrierefreie Nutzung. Mit der großzügigen Auslegung des Brückenquerschnittes kann dem nichtmotorisierten Verkehr ein angemessener Verkehrsraum zugewiesen werden. Durch die Trennung von Fußgänger- und Radfahrerbereichen werden die unterschiedlichen Geschwindigkeiten störungsfrei geführt. Der mittig angeordneten Hauptträger, der je nach statischer Anforderung an- und absteigt, trennt die beiden Spuren. In den abgesenkten Bereichen bildet der Träger Sitzgelegenheiten aus. Die Rampenspirale im Osten bildet formt einen kleinen Vorplatz.
Der Tragwerksentwurf setzt die gestalterische Idee der Brücke mit hoher Adaptivität und unter Anwendung konventioneller Baustoffe und Konstruktionsweisen um. Die Trennung der Brücke in zwei Wegebereiche und dazwischen liegenden Band wird als statische Höhe für den Hohlquerschnitt genutzt. Der aus drei Kammern entstehende Hohlkastenquerschnitt weist eine hohe Torsionssteifigkeit auf, so dass die einseitigen Belastungen abgetragen werden können. Die Stützen sind mittig unter dem Hohlkastenquerschnitt angeordnet.
An den beiden Endpunkten wird die Brücke direkt auf Stahlbetonfundamenten gelagert. Am westlichen Ende wird die Brücke dabei horizontal verschieblich ausgeführt. Die Konstruktionsweise erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad, so dass nach Bau der Fundamente, Widerlager und Stützen die Brücke feldweise eingehoben werden kann. Eine Sperrung der Fahrbahnen ist daher nur in geringem Umfang zu erwarten.
Wettbewerb 1.Preis, Planung 2021 LPH 1-2
Bauherr: Stadt Düsseldorf
Tragwerk: Bollinger Grohmann GmbH
Freiraum: bbz Landschaftsarchitekten gmbh