Oberösterreichische Landesbibliothek, Linz 2006
076 Oberösterreichische Landesbibliothek, Linz 2006
Die oberösterreichische Landesbibliothek ist in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1930 untergebracht. Um den neuen medialen Anforderungen gerecht zu werden, wird das Gebäude saniert und erweitert. Ziel des Entwurfs ist es die Erweiterung aus dem Bestand zu entwickeln. Eine Studienbibliothek ohne zentralen Lesesaal, ein Gebäudeorganismus, der den Benutzer mit Büchern umgibt und zum Lesen animiert. Die Leseplätze sind entlang von Bücherwänden angeordnet, die der Bibliothek ihren eigenen Charakter verleihen. Es entsteht ein Bibliotheksrundgang, der Alt- und Neubauteil sinnvoll über halbgeschossig versetzte Ebenen verbindet.
Eine großzügige barrierefreie Eingangsebene erstreckt sich zwischen Rainerstraße und Ederstraße. Hier befinden sich der zentrale Informationsstand, Leihstelle und Zugangsregistratur. Das Lesecafé in Kombination mit dem Buchverkauf ist zur Ederstraße und dem neuen Innenhof orientiert und über die hofseitige Rampe mit der zentralen Eingangsebene verbunden. Die unterschiedlichen Geschosslagen des Bestandes werden durch die neu eingefügten Bauteile vermittelnd angebunden. Durch die versetzten Split-Level Bereiche kann der Benutzer ohne zusätzliche Treppenhäuser komfortabel zwischen den Ebenen wechseln. Für den Innenausbau wird eine betont sparsame Materialausstattung vorgeschlagen. In allen Innenräumen wird der Beton als Sichtbeton ausgeführt. Die vorgesetzten Bücherwände bestehen aus beschichteten Holztafeln.
In den Innenhof werden bis auf den Lichthof 5 Ebenen als Split-Level Bereiche eingezogen sowie ein Treppenhaus errichtet. Das Dach und die massiven Decken werden von den Außenwänden sowie einer Schotte an der Treppenanlage gehalten. Die Außenwände, denen Bücherregale vorgelagert werden, sind durch Fensterbänder bzw. Einzelfenster gegliederte Stahlbetonwände mit Vorsatzschale.
Die Fassade ist eine transluzente Haube, die aus Vorgehängten sandgestrahlten Glastafeln besteht, wobei der Zwischenraum für Beleuchtung und verdeckt liegenden Sonnenschutz genutzt wird. Die Oberlichtbänder über den Bücherregalen und die kleinen Fenster dazwischen treten dabei nicht an die Fassadenoberfläche. Im Bereich der Regalfenster sind die Glastafeln transparent und ermöglicht dadurch überraschende Ausblicke durch das Regal.
Wettbewerb
Bauherr: Land Oberösterreich
Tragwerk: ifb frohloff staffa kühl ecker
Haustechnik: Ingenieurbüro Wichmann GmbH